Catching Fireflies - Die Glühwürmchenfängerin (Dedicated to... Animal Crossing Tagespresse)

Hier meine neueste Geschichte:


Wenn dich eine Stoffmöhre aus einem Briefkasten heraus angrinst, zeig sie nicht deiner kleinen Schwester.
Meine beste Freundin Kiko (alias Kiri, Gartenzwerg, Fräulein Seeler, Kira-Cornelia oder Cora, je nachdem wer gerade mit ihr redet und wie derjenige gelaunt ist) ist eigentlich berühmt für ihre verrückten Aktionen wie die mit dem Gartenzwerg, der ihr den Spitznamen eingetragen hat (was war das doch für eine legendäre Geschichte... aber ich bin jetzt echt nicht in der Stimmung, über unsere berüchtigten Ideen nachzudenken, verzeiht mir also bitte, wenn ich jetzt nicht weiter aushole). Wo war ich? Achja, bei Kiko. Dieses Mädchen kann einen immer wieder überraschen. Sie bezeichnet alles und jeden als bekifftes Eichhörnchen, schreibt Gedichte und ist überraschenderweise gut in Chemie. In Chemie! Kiko ist eben eine Klasse für sich. Sie erinnert mich immer an einen Schmetterling mit kompliziertem Muster auf den Flügeln.
Heute aber hätte ich auf Kikos Talent, andere zu überraschen, durchaus verzichten können. Das Bild einer Stoffmöhre im Briefkasten ist schließlich nicht die Überraschung, die man finden möchte, wenn man nach Hause kommt.
Okay, jetzt schießen euch natürlich mehrere Fragen durch den Kopf: Wieso liegt das Bild einer Stoffmöhre bei uns im Briefkasten? Wieso hat meine Mutter das Ding nicht gleich in die Mülltonne geworfen, zusammen mit dem ganzen anderen Müll, der normalerweise für uns im Briefkasten liegt? Und vor allem: Wieso hat Kiko mir das Ding nicht in der Schule gegeben, wenn sie es mir unbedingt geben wollte?
(Dazu sollte man vielleicht wissen, dass wir nicht auf derselben Schule sind).

Das ist eine Geschichte? oô
Es klingt etwas wie ein tagebuch, aber es ist unglaublich gut geschrieben. Ich denke du bist auch nicht ganz untalentiert :DD

Das ist wunderbar! Aber irgendwie keine Geschichte... Oder meinst du: Tipp dass man die Stoffkarotte nicht herzeigen soll? Du schreibst echt gut und bist echt gut im Erzählen! Ich hoffe es kommt....
MORE!

Hinterlasse ich also auch mal einen Kommi. (:

"aber ganz besonders
für Lara"
Hehe, du hättest das Strahlen auf meinen Gesicht sehen müssen, als ich das gelesen hab. x3 Oder hast du sonst noch eine Glühwürmchenfreundin? D:

Well, ich weiß nicht so wirklich, was ihr habt? O: Es gibt unterschiedliche Schreibstile und Arten, wie man einen Roman/Kurzgeschichte/One-Shot/etc. schreiben kann. Außerdem kann ich gar nicht zählen, wie viele Geschichten ich gelesen habe, die den Rahmen eines Tagebuchs hatten. ^^

Nya, du weißt ja eh, dass ich wahrscheinlich dein größter Fan bin. ;D
Bin mal gespannt, was Stoffmöhren und Glühwürmchen gemeinsam haben. xD

Und um noch mal auf das Wieso, weshalb, warum zurückzukommen: Ich weiß immer noch nicht, was Kiko damit bezwecken wollte. Ich weiß nur, dass dieses Bild eigentlich das Cover von einem Buch ist (wenn man zwanzig Seiten in krakeliger Kinderhandschrift und Hunderten Rechtschreibfehlern denn so nennen möchte) und dass Kiko und ich die Autorinnen dieses nobelpreisverdächtigen Werkes sind. Ich weiß noch, dass dieses Buch eigentlich nur entstanden ist, weil Kiko und ich mit dem neuen Barbie-Swimming-Pool hatten spielen wollen. Was konnten wir denn dafür, dass wir jeweils eine Schüssel warmes und kaltes Wasser dafür brauchten, weil die dazugehörigen Barbies je nach Wassertemperatur ihre Haarfarbe änderten? Jedenfalls war Kikos Mutter nicht sehr glücklich darüber gewesen, dass wir ihre Küche hinterher total unter Wasser gesetzt haben (hatte ihr wirklich niemand gesagt, dass es unter kleinen Kindern sofort zu einer Wasserschlacht kommt, wenn Wasser im Spiel ist?), weshalb sie die Höchststrafe für uns verhängt hat: Sie hat uns tatsächlich alle Barbies weggenommen!
Die Höchststrafe für achtjährige Mädchen. Das muss man sich mal vorstellen. Was blieb Kiko da anderes übrig, ihre Mutter so richtig anzuschreien? Ich sehe sie immer noch vor mir, wie sie losbrüllt (den Spruch mit dem bekifften Eichhörnchen hatte sie da zwar noch nicht drauf, aber es hatte auch so Wirkung – nämlich die, das meine Mutter uns auf Kikos Zimmer schickte. Ohne Barbies. Zu gähnender Langeweile verurteilt.)

Und so begann die Geschichte von Carotta, sprechenden Möhre, die wir seitdem immer mal wieder weitergesponnen und aufgeschrieben haben. Mit zwölf Jahren hatten wir damit wieder aufgehört aber das Buch hatte seitdem immer bei Kiko rumgelegen. Diese Tatsache vermittelte mir irgendwie immer das Gefühl, dass, obwohl wir mittlerweile auf verschiedenen Schulen waren, andere Freundeskreise hatten und anderen Hobbys nachgingen, nie alles ganz vorbei war. Dass wir immer noch Nathalie und Kiko waren, allerallerbeste Freundinnen für immer, mit einer sprechenden Möhre als Maskottchen.
Aber andererseits schien das hier das Ende von allem zu sein. Das verriet mir nicht nur die Tatsache, dass das Cover des Buches – unseres Buches – bei mir im Briefkasten lag, sondern auch der Brief, der dabei lag.

Hey, uncool! D:<
Was steht in diesem Brief? D:

Wie in aller Welt bist du darauf gekommen, dass barbielose Mädchen ein Möhrenbuch schreiben?! XD

Aber trotzdem... (oder geradedeswegen?) alles wie immer... ich liebe deinen Schreibstil. *-*
Du verwendest die Klammern auch extrem gut. :'D

Den muss man sich mal reinziehen. Ich glaube, mir ist das Ding aus der Hand gerutscht und hingefallen, als ich versucht habe, es zu lesen.

Liebe Nathalie,

ich schreibe dir diesen Brief, weil ich mich für die letzten zehn Jahre noch mal bedanken wollte. Das kommt jetzt vielleicht für dich nicht überraschend, aber ich muss dir sagen, dass unsere Freundschaft wahrscheinlich zu Ende ist. Ich meine, wir sehen uns kaum noch und wenn, sind wir immer eifersüchtig aufeinander, weil der andere mittlerweile bessere Freunde hat. Deshalb ist es vielleicht besser, wenn wir uns nicht mehr sehen. Außerdem haben wir ja schon bei Skype darüber geredet. Ich gebe dir deshalb das Cover von unserem Buch zurück, erinnerst du dich noch? Das war eine wirklich schöne Zeit, aber ich will nicht dauernd daran erinnert werden. Mach damit, was du willst.

Deine Kiko ♥


Dramatisch bis zum Gehtnichtmehr. So war Kiko schon immer. Was sollte dieser Mist?
Ich hatte diesen Brief beim Mittagessen gelesen und er war mir heruntergefallen. Meine Mutter sah mich tadelnd an und meine kleine Schwester Lena wollte sich allen Ernstes den Brief schnappen. Schon hatte sich die kleine Schlange unter den Tisch geschlängelt und grapschte an meinen Beinen herum.
„Bist du da bald fertig?“, schnauzte ich sie an.
Von unten kam keine Antwort.
„Lena!“ Die blauen Augen meiner Mutter waren zu Eis gefroren. „Würdest du dich jetzt bitte wieder an den Tisch setzen?“
Immer noch Schweigen. Wenigstens hatte Lena meine Knöchel losgelassen.
Meine Mutter verdrehte die Augen. Das machte sie ungefähr dreihundert Mal am Tag. Dann tauchte sie den Löffel wieder in die Gemüsecremesuppe.
„Kiko und du seid nicht mehr befreundet?“ kam es unter dem Tisch hervor.
Ich ließ meinen Löffel, den ich grade zum Mund führen wollte, postwendend fallen. Grandios, jetzt wusste auch meine Mutter Bescheid. „Du – kommst – jetzt – sofort – unter – dem“
Es gab einen dumpfen Schlag gegen die Tischplatte, gefolgt von einem spitzen „Au!“ Ich musste grinsen und das trotz des kleinen grünen Suppenspritzers auf meiner Brille (ich hasste es, wenn mir irgendwas die Sicht nahm). Dann tauchte Lena wieder unter dem Tisch auf. Mit der einen Hand rieb sie sich die Stirn, auf der eine dicke Beule heranwuchs, in der anderen hielt sie den Brief. „Mein Gott, das ist ja kein Geheimnis. Ashley und ich haben uns auch gestritten und sind nie wieder befreundet und ich erzähl das auch jedem, ok?“
Natürlich hieß „Eschli“ nicht wirklich Ashley, sondern Lara. Aber ich werde jetzt hier nicht die Lebensgeschichte meiner Schwester Lena ausbreiten, weshalb ich darauf verzichte, zu erwähnen, dass ihre Freundin einen Starnamen-Tick hat und sich ständig umbenennt. Und nein, ich werde mich auch nicht darüber lustig machen. Ups, jetzt hab ich es doch getan (So bin ich übrigens immer, ich sage mir, was ich eigentlich unter gar keinen Umständen tun darf, nur um es gleich darauf zu tun.)

Ich weiß nicht was ihr habt , ich finde die Geschichte super, wie eigentlich alle Geschichten von Noe . Außerdem kann man 'Geschichte' nicht in eine Schublade packen , wenn man schreibt gibt es keine Grenzen, nichts ist undmöglich (schlechte Toyotawerbeeinblendung) . Außerdem gibt es schon wie Lara sagte verschiedene Typen von Geschichten, Kurzgeschichten, Romane, lustige, ernte, bewegende , motivierende und Noegeschichten. Freut mich dass du wieder da bist Noe n__n

Ich habs ja schon im Chat geschrieben, aber ich muss es auch hier schreiben: Tolle geschichte! :3 & wie Hello Kitty find ich auch wirklich alle von dir gut, Noelis^-^

Stattdessen könnte ich ja mal beschreiben, wie Lena überhaupt aussieht, nämlich wie eine Waldelfe. So nennt unsere Mutter sie zumindest, unsere Mutter, die Bilder von Feen, Kobolden und allen möglichen nicht existenten Wesen malt. Lenas Ohren sind sogar ein bisschen spitz, zumindest kommt es mir so vor. Und sie hat so ein ganz spezielles breites Lächeln und hat mit ihren Freundinnen ungefähr vierzig Geheimplätze im Wald, wo sie irgendwelche geheimen Spionageaufträge erledigen oder mit den Tieren sprechen. Was achtjährige Mädchen nunmal so taten. Lena kam immer erst später nach Hause, als sie eigentlich sollte und dann waren ihre blonden Haare meistens verdreckt, sodass sie gleich noch einmal in die Badewanne musste, bevor sie Fernsehen gucken durfte. Mein Vater sagt außerdem, sie würde aussehen wie ich und das stimmt auch. Wenn Lena mal so alt ist wie ich, wird sie mir wahrscheinlich wie aus dem Gesicht geschnitten sein.
Achja, hatte ich schon erwähnt, dass sie eine kleine Schlange ist?
„Du hast doch keine Ahnung“, zischte ich ihr zu und griff nach dem Brief.
Dass sie meinen Brief gelesen hatte, hätte ich angesichts des oben erwähnten Umstands ja gerade noch verzeihen können (Schlangen können wahrscheinlich nichts anderes als Gift verspritzen, daran versuche ich auch ständig zu denken, wenn mich die Schlampenfraktion aus meiner Klasse fertig macht – bis jetzt funktioniert dieser Verständnis-Trip eher nicht so wirklich) – aber jetzt hatte sie meine Mutter auf mich gehetzt. Ich wollte gerade wieder einen Löffel Suppe zu mir nehmen, da ging es auch schon los und eine Hand legte sich auf meine Schulter.
„Nathalie? Das mit dir und Kiko kommt doch wieder in Ordnung, oder?“
Was wusste ich denn? Ich schluckte hastig die Suppe hinunter, dann blickte ich zu meiner Mutter auf. Sie lächelte mich an. Ihr Blick wollte mir verklickern, dass ich mich ihr jederzeit anvertrauen konnte. Und genau das nervte mich.
„Kiko hat ihr das Titelbild von dem Buch wiedergegeben. Das mit der sprechenden Möhre da“, kam es von Lena. Wenn meine Blicke töten könnten, würde sie sich jetzt vor Schmerzen auf der Erde winden.
Meine Mutter war überrascht. „Das Bild von dem Buch mit der sprechenden Möhre?“

Schöne Geschichte, zwar nicht unbedingt mein Genre finds aber trotzdem gut ;D

Ich verdrehte die Augen und warf meiner Mutter etwa den gleichen Blick zu, den ich Lena gerade geschickt hatte (ich konnte ja auch nicht anders, weil ich versuchte, etwas durch den Suppenfleck auf meiner Brille zu erkennen) „Jep“, murmelte ich, als wäre das keine große Sache, und wollte mich weiter meiner Suppe zuwenden, in der Hoffnung, sie vielleicht jetzt endlich mal in Ruhe essen zu können. Aber neeein, meine Mutter laberte einfach weiter.
„Ach, du weißt ja, wie das mit euch früher war“, faselte sie „ihr wart beste Freunde und dann habt ihr immer mal wieder nicht miteinander geredet. So ungefähr einen Tag lang, wenn es ganz schlimm war, auch mal zwei.“ Durch den Glanz ihrer blauen Augen zog sich ein Lächeln.
„Und so ist das mit dir und Lara übrigens auch.“ Das war an Lena gerichtet, die vor Empörung ihren Löffel fallen ließ. Wieder spritzten feine Suppentropfen nach allen Seiten, einer davon auf Lenas T-Shirt vom Ferienprojekt für Kinder, bei dem sie letztes Jahr teilgenommen hatte.
„Sie heißt Ashley!“, schrie Lena.
„Na gut, dann eben Ashley.“ Meine Mutter gab sich geschlagen. „Wobei mir der letzte Name deiner Freundin immer noch besser gefiel. Wie lautete der noch mal?“
„Miley“, verkündete Lena und der Ekel auf ihrem Gesicht war so deutlich, als würde er gleich jemanden anspringen. „Aber die ist eklig.“
Ich grinste. Manchmal hatten Achtjährige doch etwas Ahnung vom Leben.

Später am Nachmittag lag ich im meinem Zimmer und kuschelte mich an meine Tagesdecke, die auf dem Bett lag. Es war meine Mutter, deren talentiertes Auge für mich Stoffe gefunden hatte, auf denen silberne Feen über dunklen Teichen mit den Glühwürmchen tanzten und Einhörner in Rosengärten schliefen.
Deprimiert starrte ich auf den Spiegel, der mir gegenüber hing. Ein Spiegel lügt nicht, heißt es. Man kann sein Gesicht ignorieren und so tun, als wäre es einem egal, wie man aussieht, aber ein Spiegel zeigt einem immer die Wahrheit (ich merke gerade, ich klinge wie Ana – ja, genau, diese innere Kopfstimme, die im Internet von magersüchtigen Verzweifelten angebetet wird). Jedenfalls zeigte mir mein Spiegel das, was ich die meisten Zeit vor anderen verbergen wollte:
einerseits den großen Pickel, der direkt über meine Nase auf meiner Stirn erblühte – und Traurigkeit. Den verzweifelten Wunsch, der Welt etwas zu beweisen. Das kannten wohl viele sechzehnjährige Mädchen.

Ja, schön halt *-* Ich mag die Anführungszeichen, die sind viel angenehmer zu lesen! Der einzige Schreibfehler, der mir aufgefallen ist, ist "was ich die meisten Zeit ..." <-- das war aber nur ein Tippfehler, schätze ich^-^

Sonst wieder sehr solide geschrieben :'D