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 Plastic Generation - Katechismus für Castingstars

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Nijura
Admin
Nijura


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BeitragThema: Plastic Generation - Katechismus für Castingstars    Plastic Generation - Katechismus für Castingstars  EmptyMo 5 März 2012 - 9:32

Hier mal ne kleine Kurzgeschichte von mir. Damit hab ich letztes Jahr mal an nem Wettbewerb teilgenommen =) Die ist noch ca. 4 Seiten lang also wenn ich weiterschreiben soll müsst ihrs nur sagen =)

Regel Nr. 1 für Castingteilnehmer: Ein Migrationshintergrund, egal welcher Art, macht sich immer gut. Wenn dir also jemand einen aserbaidschanischen Vater und eine thailändische Mutter andichten möchte, nimm das Angebot an. Das macht dich interessanter.
„Baku? Noch nie gehört. Ist das ein neuer Stehbäcker oder so?“ Die großen grauen Augen (Achtung, unspektakulär!) unserer neuen Mentee wurden genauso groß wie die einer Figur in einem Manga (Gähn, dabei ist dieser japanische Trend mittlerweile so out wie es zu meiner Jugendzeit Achtzigerjahre-Frisuren waren!) „Wieso sollte ich so etwas in meinen Lebenslauf schreiben?“
Ich drehte genervt die Augen zur Decke. „Das haben wir doch schon längst besprochen. Du willst bei DSDS teilnehmen, oder?“’ Der lange Arbeitstag und die Müdigkeit, die selbst durch die vier Tassen Kaffee, die ich heute Morgen heruntergekippt hatte, nicht vertrieben worden war, troffen aus meinem Mund heraus. Ich war zunehmend gereizter angesichts der Begriffsstutzigkeit dieses Mädchens.
Sie nickte etwas eingeschüchtert, ohne mich anzusehen. Stattdessen widmete sie ihre ganze Aufmerksamkeit dem hässlichen Teppich, der in allen Büros verlegt worden war.
„Und du weißt, welche Chartplatzierungen die Singles der DSDS-Gewinner in letzter Zeit haben?“
Jetzt riss sie ihren Kopf hoch. Ein paar ihrer blonden Haarsträhnen hatten sich aus ihrem Zopf gelöst und hingen einzeln auf ihre Schultern herab. Auf ihrer Stirn erblühte rot ein Pickel. Zu den blonden Haarsträhnen sollte man vielleicht noch erwähnen, dass sie gefärbt waren. Ziemlich schlecht gefärbt, denn am Ansatz dunkelten sie schon wieder nach.
„J-ja“, stammelte sie. „Platz... 30. Oder 40. So etwas in der Art.“ Wieder ruhten ihre grässlich langweiligen Augen auf mir, zwei Seen, in denen grauer Nebel in dicken Schwaden über stinkendem, ebenso grauem Schlamm hin und her wogten. Nein, um aus diesen Augen einen stechenden Posterblick herauszuholen, würde selbst ein geübter Photoshop-Spezialist lange vor dem PC hocken müssen.
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-Ch-
Insekten-Sammler
-Ch-


Weiblich

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BeitragThema: Re: Plastic Generation - Katechismus für Castingstars    Plastic Generation - Katechismus für Castingstars  EmptyDi 6 März 2012 - 6:28

Ich finde es sehr gut geschrieben c: Fortsetzung, bitte! o:
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Nijura
Admin
Nijura


Weiblich

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BeitragThema: Re: Plastic Generation - Katechismus für Castingstars    Plastic Generation - Katechismus für Castingstars  EmptyMi 7 März 2012 - 3:50

Ich wandte mich den Unterlagen auf meinem Schreibtisch zu, die mir die Lebensgeschichte des vor mir stehenden Mädchens verrieten. Ihr Name war Jasmine und sie war zur Hälfte Türkin. Ging zurzeit auf ein Gymnasium in Dortmund und wollte später Medizin studieren. Sie hatte zwei ältere Schwestern und spielte Volleyball.
Solche Lebensläufe waren mir als Mitarbeiter einer PG-Agentur ein Gräuel. Und das lag weder an ihrem Migrationshintergrund noch daran, dass sie anscheinend ehrgeizig genug war, so etwas wie Medizin zu studieren noch an ihren beiden Schwestern.
Ich schlug mit der Faust auf den Tisch, sodass Jasmine zusammenzuckte. „Hör zu. Du gehst aufs Gymnasium und willst Medizin studieren, ja? Dir ist klar, dass man für dieses Fach einen bestimmten Zeugnisdurchschnitt braucht?“
„Was hat das damit zu tun, ob ich zu DSDS will oder nicht?“ Auf ihrem Gesicht bildete sich knapp unter dem Pickel eine steile Falte. Sah irgendwie lächerlich aus.
Ich faltete meine Hände und stütze mein Kinn auf ihnen. Wie konnte eine Gymnasiastin so wenig Verstand haben? „Ganz einfach. Die Konkurrenz ist überall groß. Nur dass es bei Castingshows keinen Menschen interessiert, was du für Noten hast. Es geht darum, aufzufallen. Und dein Lebenslauf gibt leider fast nichts her, womit wir arbeiten können. Daran arbeiten wir ja gerade. Dreh dich mal um und guck an die Wand.“
Sie gehorchte und man merkte deutlich, wie es ihr den Atem verschlug. Kein Wunder, wenn man bedenkt, was wir alles schon geleistet hatten. Denn dort war quasi unsere Schatzkammer untergebracht. Nur dass unsere Schätze nicht in irgendwelchen Truhen vor sich hingammelten, sondern in luftdichte Folien gepresst und an die Wand gehängt wurden.
„Die haben Sie alle betreut?“, fragte Jasmine schüchtern. Wenn sie sprach, hörte man nicht, dass sie eine von denen war, die wir branchenintern „Balladenqueens“ nannten. Ja, es war sogar erstaunlich, dass aus diesem mageren Körper eines Möchtegern-Models die gleiche fantastische Stimme kam, die unten in unserem Archiv auf einer von den tausenden CDs, mit denen sich in den letzten Jahren knapp hunderttausend Leute bei uns beworben hatten, verstaubte. Ich stand auf und ging um den Schreibtisch herum. Das Klackern meiner Absätze mischte sich mit dem Ticken der Uhr über meinem Kopf, als ich mich neben Jasmine stellte und sie mitnahm auf eine Tour durch die Welt der Plastic-Generations-Agenturen oder kurz PGs.
„Du erinnerst dich bestimmt noch an Adina Laveno?“ Ich zeigte auf ein großes Poster, von dem eine junge Frau herabstrahlte. „Hieß in Wirklichkeit Lena Meier, nur klingt der Name natürlich viel zu langweilig für eine Sängerin.“
„Stimmt!“ Jasmine klang begeistert. „War das nicht die, die vor ein paar Jahren bei X-Factor gewonnen hat? Und erst mit Marco zusammen war?“
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-Ch-
Insekten-Sammler
-Ch-


Weiblich

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BeitragThema: Re: Plastic Generation - Katechismus für Castingstars    Plastic Generation - Katechismus für Castingstars  EmptyMi 7 März 2012 - 3:55

Ich lilaliebe deinen Schreibstil einfach! Der ist so mega schön und gut zu lesen. Und die Geschichte ist auch spannend, weiter so! c:
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Tikali
Philosophischer Otter
Tikali


Weiblich

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BeitragThema: Re: Plastic Generation - Katechismus für Castingstars    Plastic Generation - Katechismus für Castingstars  EmptyMi 7 März 2012 - 11:19

Klingt cool, schreib weiter bittö x3
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Nijura
Admin
Nijura


Weiblich

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BeitragThema: Re: Plastic Generation - Katechismus für Castingstars    Plastic Generation - Katechismus für Castingstars  EmptySa 10 März 2012 - 22:17

Ooookay =)

Ich deutete mit meinem langen, blutrot lackierten Fingernagel auf das Poster daneben, auf dem Adina einen jungen Mann mit Hut anschmachtete, der aussah wie die Zehnerjahrelegende Bruno Mars, der in letzter Zeit aus einem mir völlig unbekannten Grund wieder angesagt war (ich meine hallo? 2010 ist vorbei!). Bei diesem Bruno-Klon handelte es sich allerdings um Marco Peters, den Zweitplatzierten der X-Factor-Staffel, die Adina vor fünf Jahren gewonnen hatte. „Die beiden hatten sogar ihre Hochzeit geplant, du erinnerst dich sicher noch. Aber nach der urplötzlichen Trennung hat Adina dann aus heiterem Himmel was mit Jake angefangen, der ja in der Staffel Dritter wurde. Und rate mal, wer dieses Schmierentheater geplant hat?“
Die letzten Worte hatte ich eindringlich in Jasmines Ohr geflüstert. Während des Gesprächs war ich immer weiter an sie herangetreten und hatte sie an ihrer nackten Schulter gepackt (an ihren Klamotten musste sie auch noch arbeiten, schulterfreie Tops waren mittlerweile ein eindeutiges Zeichen dafür, dass man ein verzweifelter Möchtegern war, der nichts anderes zu bieten hatte als seinen spärlich verhüllten Körper). „Du siehst also, was wir aus dir machen können.“ Ich atmete den Duft ein, den ihr Hals verströmte. „Aber vorher solltest du dieses Parfum loswerden. Riecht wie Putzmittel.“
„Das alles haben PG-Agenturen geschafft?“ Jasmines Augen irrten über die große Fotowand und tasteten die Bilder der Castingstars der vergangenen Jahre ab. „Die Story mit Adina und Marco war monatelang in den Schlagzeilen!“
Ich nickte. „Eine der wichtigsten Regeln, falls du als Mädchen in solchen Shows etwas reißen willst, lautet Beziehungen mit Konkurrenten, welche mit dir um den Sieg in einer Show kämpfen, sind nicht unbedingt zu vernachlässigen. Es ist allerdings zu beachten, dass niemand wirklich eine Bitch als Gewinner einer Show sehen will. Deshalb kümmere dich lieber um deine Beziehungen zum anderen Geschlecht - plane sogar eine Heirat nach der Show. Vergiss aber nicht, dass in deiner Schublade schon die schmutzigen Geheimnisse deines Ehepartners rumliegen, die du später einmal im Fernsehen vorlesen wirst - immerhin beträgt die Karrierezeit eines Castingteilnehmers nur noch knapp ein halbes Jahr und danach muss eine Scheidung her, damit ihr wieder im Gespräch bleibt - dreckige Schlammschlacht inklusive.“ Den Castingkatechismus konnte ich mittlerweile wirklich im Schlaf beten. Aber gerade diese Regel war für Mädchen wirklich besonders wichtig, denn für sie waren solche Shows ein knallhartes Geschäft, schließlich sprachen die Sendungen gerade junge Mädchen an – und die stimmten natürlich immer für die Schönlinge unter den Teilnehmern ab. Für Mädchen blieb da nur die Rolle der pöbelnden Zicke. Doch von der ließ man sich höchstens unterhalten, Sympathie empfand man aber für die, die sich im Hintergrund hielten.
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